Susanne Kaeppele, Mannheimer Morgen

Kunst: David Fried und Tumi Magnússon im Projektraum 4 in Mannheim

Vom Wesen des Zufalls

Von unserer Mitarbeiterin Susanne Kaeppele

Augartenstr. 68, bis 22.12., Do-Fr 17-21 Uhr, Sa 12-16 Uhr.

International geht es derzeit zu im Projektraum 4, dem neuen, alten Ausstellungsraum in der Augartenstraße (ehemals Galerie Knaus). Die Galerie Kasten stellt den Amerikaner David Fried aus, der in Düsseldorf lebt (Jahrgang 1962), und Behm/Olschewski den ebenfalls international agierenden Isländer Tumi Magnússon (geboren 1957), heute sesshaft in Kopenhagen.

Von Fried konnte man hier in letzter Zeit seine auf Seifenblasen basierenden Fotogramme und an geklontes Material erinnernde Plastiken sehen, neu im Projektraum 4 sind nun seine schönen, rätselhaften Regenfotografien, die über den grauen November hinweghelfen können. Seinen Zugang zu den Themen Leben und Zufall stellt er auch in einer Kugelinstallation vor, die mit Raumklang funktioniert.

Kim Behm und Eckhard Olschewski präsentieren hingegen eine Neuentdeckung für Mannheim, den sich schon lange sehr breit mit Farbe, Sound und Zufall beschäftigenden Tumi Magnússon.

Irritiert, bedroht und belustigt

Seine “Puddles” (Pfützen), fünf Videos von verschiedenen Farben, die aus drei Meter Höhe in Kästen fallen und sich dort mit schon vorhandener Farbe mischen, funktionieren wesentlich mit Klang, Sound: Das reale Geräusch saust sehr laut in Stereo durch den Raum, nie ist es da, wo man den Tropfen fallen sieht, immer ist es hinter dem Betrachter und irritiert, bedroht und belustigt ihn im gleichen Maße.

Ganz unauffällig behandelt der Künstler auf diese Weise ironisch und ernsthaft zugleich elementare Fragen nach dem Wesen von Malerei mit: Denn hier ist sie genauso Plastik, Farbe, die sich auftürmend mischt.

Und mit Hilfe der Soundinstallation, einer isländischen Spezialität, will es scheinen, wird zudem der Ausstellungsraum neu definiert durch die sich schneidenden Linien des Klangs.

Mannheimer Morgen
05. Dezember 2007